Bremsen-Spezialist ist auf Wachstumskurs

Stadt gewinnt ein Unternehmen zurück: NB Parts GmbH

Zurück zu den Wurzeln: Unternehmensgründer Ulf Magaschütz (li.) und Michael Schindler vom Vertrieb vor dem Firmensitz. Das Unternehmen war zwischenzeitlich in Adelsdorf angesiedelt, kam aber nach Forchheim zurück.
Foto: Giulia Iannicelli

Der Platz wurde schnell knapp. Als Ulf Magaschütz, Gründer und Geschäftsleiter der NB Parts GmbH, 2009 als ein Ein-Mann-Betrieb in Forchheim an den Start ging, wuchs seine junge Firma für Bremsen gewissermaßen ungebremst. Schon kurz darauf zog er nach Eggolsheim, 2011 weiter nach Adelsdorf. Seit Mai 2017 ist er wieder in Forchheim. In der Daimlerstraße hat er das frühere Gelände der Hegele Spedition — ein 14.000 Quadratmeter großes Areal — übernommen.

Zwar ist aktuell noch Platz in den riesigen Lagerhallen voller Regale und Paletten mit Bremsteilen — aber wenn die Firma weiter wächst, wird auch der gefüllt sein. Aktuell hat NB Parts (NB steht für New Brakes) 24 Mitarbeiter, liefert in 52 Länder und hat im Jahr 2017 über 700.000 Produkte versendet.
Den höchsten Umsatz bringt das Geschäft mit Großhändlern und Fahrzeugherstellern, die Bremsteile etwa für Anhänger, Gabelstapler oder Traktoren brauchen.

Doch auch die Industrie, wie beispielsweise Maschinenbauer oder die Papierindustrie, gehören zum Kundenkreis. Rasant wächst laut Magaschütz derzeit das Geschäft mit den Pkw — sein Unternehmen beliefert nämlich auch Werkstätten und Endverbraucher. Wer zum Beispiel bestimmte Bremsteile für seinen Oldtimer sucht, dürfte bei NB Parts fündig werden. Kleinere Bestellungen laufen über den Versandhändler Ebay, ordert ein Großkunde, versendet NB Parts per Spedition.

Der E- Commerce ist für Magaschütz ein zusätzliches Standbein. Montags, sagt er, verlassen im Schnitt rund 1000 DHL-Pakete das Firmengelände. Magaschütz ist selbst Forchheimer. Der Grund, warum er hierher zurückgekommen ist, ist aber nicht allein die Heimatliebe. Die Stadt hielt ständig Kontakt mit ihm und vermittelte ein entsprechend großes Grundstück. Das Areal in der Daimlerstraße wurde frei, weil die Spedition Hegele vor einigen Jahren ein neues Logistikzentrum direkt an der A73 gebaut hat, um dort für den Siemens-Konzern Lagergüter aus der Medizintechnik umzuschlagen, zu kommissionieren und zu versenden.

Der frühere Standort, dachte man bei Hegele, sei damit überflüssig. Die Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft (GWS) sowie das Referat Wirtschaft und Stadtmarketing, die in Kontakt sowohl mit Kaufinteressenten als auch Grundstücksverkäufern stehen, vermittelten das Areal an NB Parts. Ein Teil der Fläche ist jedoch nach wie vor an Hegele vermietet — denn beim Logistiker wird das neue Zentrum mit 130.000 Quadratmetern Fläche schon bald knapp.
Birgit Müller von der GWS und Wirtschaftsförderer Viktor Naumann freuen sich über die Neuansiedlung — der Stadt bringt diese Jobs und Gewerbesteuer. Die Flächenbevorratungspolitik habe sich ausgezahlt, zieht Naumann Bilanz. Doch viel freie Bauflächen sind heute nicht mehr übrig. „Wir haben derzeit 80 Kaufinteressenten“, erklärt Birgit Müller — Unternehmen aus den verschiedensten Branchen seien dabei. Für das knappe Angebot eine große Nachfrage und ein Indiz, dass Forchheim als Standort attraktiv ist.
Trotzdem: Die Ansiedlung gelingt nicht immer. Die traditionsreiche Rohrfabrik Joseph Slosorz GmbH beispielsweise kehrt Forchheim den Rücken und geht nach Buttenheim — weil keine geeignete Fläche vorhanden war.

Zeitfenster öffnet sich

Es müssen nämlich mehrere Faktoren zusammenpassen, damit ein Betrieb kommt oder bleibt. „Es öffnet sich ein Zeitfenster, in dem die Entscheidung fallen muss“, erklärt Naumann. Die Größe des Areals muss für den Interessenten passen — gleichzeitig muss das nötige Geld vorhanden sein — was wiederum bedeutet, dass die Banken mitspielen müssen — und Mut zur Entscheidung seitens des Käufers braucht es im richtigen Moment auch.

Umso froher ist die Stadt, dass der Bremsen-Spezialist sich für Forchheim entschieden hat. Und der hat keine Lust, bald wieder umzuziehen.

TANJA TOPLAK-PÁLL

Quelle: Nordbayern
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